Dienstag, 30. April 2013

"I, Robot"

(Review R. Sutter) 


"Blasphemie! Wie konnte es Hollywood nur wagen aus einem Isaac Ashimovs-Roman einen Actionfilm zu machen? Und dann erst dieser schreckliche Trailer. Hirnlose Nonstop-Action, Ein CGI-Effektgewitter ohne Verstand. Ein typischer Will Smith-Film eben, da kann ja nur ein hirnloses Popcorn Movie daraus werden. Sowas werde ich mir nicht anschauen. Garantiert nicht. Niemals!"

Tja, wer so denkt, verpaßt einen unterhaltsamen Blockbuster. Ich darf nämlich Entwarnung geben, denn aus "I, Robot" wurde nicht die befürchtete "Star Wars Episode II: Attack of the Clones"-Version von "Blade Runner". Der Vorwurf, dass "I, Robot" lediglich die drei Gesetze der Robotik aus Ashimovs Science-Fiction-Klassiker übernommen hat und der Rest des Films frei erfunden ist, kann man dem Film auch nicht anlasten, Schliesslich besteht das Buch aus neun leicht miteinander verknüpften Kurzgeschichten und sowas ist für eine Verfilmung eher schlecht geeignet und finanziell wohl auch ein zu großes Risiko.

"I, Robot" erzählt die Geschichte des etwas paranoiden Polizisten und Roboter-Rassisten Del Spooner (Will Smith). In der guten alten Zeit stehen geblieben, hat er es im Jahre 2035 nicht besonders leicht. Roboter gehören genau so zum Alltag wie heutige Mobiltelefone oder MP3-Player. Die Blechkameraden unterstehen drei simplen Richtlinien. Diese sollen verhindern, dass je ein Mensch durch sie Schaden nehmen kann. Sehr zum Leidwesen von Spooner funktionieren diese Regeln perfekt. Eines Tages wird der Cop zu dem mächtigen High-Tech-Konzern U.S. Robotics gerufen, weil deren Chefentwickler Dr. Lanning (James Cromwell, "Star Trek - First Contact") scheinbar Selbstmord begangen hat. Doch Spooner schenkt dieser These keinen Glauben und hat im Roboter Sunny auch bereits den Täter ausfindig gemacht.

Der Film von Regisseur Alex Proyas ist beileibe nicht so vorhersehbar wie man nach dem Trailer meinen könnte. Die eigentliche "Wer-ist-der-Täter"-Thematik ist sicherlich nicht so clever aufgebaut wie Steven Spielbergs "Minority Report", bietet aber genügend Überraschungen um vorzüglich zu unterhalten.

Die Hauptstärke des Films ist aber zweifellos sein visueller Look. Proyas, der bereits im ungewöhnlichen "Dark City" bewiesen hat, dass er sich hinter einem Tim Burton nicht zu verstecken braucht, führt uns mit eindrucksvollen Aufnahmen in das Chicago der Zukunft ein. Die Bilderpracht während des gesamten Films erinnert einem dann auch immer wieder an die neusten Star Wars Teile und übertreibt den Einsatz von CGI-Effekten dabei ebenfalls gelegentlich. Manchmal wäre die "weniger ist Mehr"- Mentalität sicherlich besser gewesen und hätte der Glaubwürdigkeit sehr gut getan, die vor allem in einigen Actionszenen arg strapaziert wird.

Allen Behauptungen zum Trotz ist der Star des Films nicht Will Smith, sondern Roboter Sunny. Mal davon abgesehen, dass sein Auftritt wohl kostspieliger war als die Gage des sympathischen "Men in Black"-Superstars, hat er sich nicht nur die besseren Dialogzeilen ergattert, sondern schafft es auch noch mit Leichtigkeit Smith an die Wand zu spielen. Das Können der Effektkünstler dürfte dann wohl mit einer Oscarnominierung honoriert werden. Bis auf die eigentlich bezaubernde Bridget Moynahan (die als Susan Calvin auftritt) überzeugen aber alle Darsteller. Moynahan übertreibt ihr emotionales Spiel leider etwas. Fans von Smith hingegen kriegen in Spooner genau das was sie von ihm erwarten.

Fazit
"I, Robot" will nichts weiter sein, als ein vergnüglicher Popcorn-Film. Obwohl der Streifen einige tiefgreifende philosophische Fragen zur Robotik verschenkt, mit seinem Heer an Robotern übertreibt und zu Beginn mit Productplacements nervt, entpuppt sich der Film als unterhaltsames Actionspektakel mit großartigen Bildern und sympathischen Darsteller.




Produktion:
Regie: Alex Proyas
Drehbuch: Jeff Vintar, Akive Goldsman

Darsteller
Will Smith
Bridget Moynahan
Bruce Greenwood
James Cromwell

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen