Inhalt
Sechs Monate sind
vergangen, seit die Journalistin Rachel Keller (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan
(David Dorfman) im Gruselschocker "The Ring" per Videokassette fast
zu Tode gehetzt wurden. Mittlerweile sind sie in eine kleine Stadt in Oregon
gezogen, wo Rachel eine neue Stelle gefunden hat. Als an einem Tatort erneut
ein geheimnisvolles Videoband gefunden wird, geht der Terror von neuem los. Es
scheint, als habe die böse Samara noch mehr Rachegelüste.
Kritik
Möchten Sie wissen an
welchen Film ich als erstes denken musste, als ich aus dem Kino kam? An ein
Horrormeisterwerk wie "Exorzist"? Womöglich an ein Suspense-Thriller
wie "The 6th Sense" oder gar an einen blutrünstigen Slashermovie? Alles
falsch. Vielleicht erinnern Sie sich an folgende Filmszene: ein kleines
Schweinchen rennt in den Stall einer Farm und fragt die dort liegende schwarzweiß
gefleckte Hündin: "darf ich Mama zu dir sagen?" Nun gut, die Unterschiede
zwischen dem süßen Schweinchen Babe und der finster dreinblickenden Samara könnten
nicht größer sein und doch zeigt mir gerade die Erinnerung an diese zuckersüße
Filmszene, dass mit "The Ring 2" irgendetwas nicht stimmt.
Wie kann man die großen
Erwartungen des Publikums erfüllen, wenn die aufregende und packende
Schlüsselszene des ersten Teils eigentlich die Spannung jeglicher Fortsetzung
killen müsste. Alles ist bereits vorgegeben. Überraschende Wendungen bleiben aus.
Oder könnten Sie sich eine Fortsetzung von "The 6th Sense" vorstellen?
Hätte der erste Teil nicht mit diesem geradezu schockierenden Ende aufgewartet,
wäre "The Ring" nur einer dieser üblichen Grusler geworden. Nett
anzuschauen, aber schnell vergessen.
Nun denn, in Japan
erwiesen sich die Fortsetzungen von "Ringu" (so der Originaltitel)
als überaus erfolgreich und da das US-Remake die Kassen verdientermaßen
klingeln ließ, dürfen wir uns nun vom kleinen Mädchen Samara (oder ist sie etwa
doch nur Wonneproppen Regan aus "The Exorzist?", die beiden sind sich
einfach zu ähnlich) in Angst und Schrecken versetzen lassen. Das gelingt ihr
auch ausgesprochen gut obwohl sie sich scheinbar nicht entscheiden kann, ob sie
Rachel (souverän Naomi Watts) nun töten oder lieber als Mami haben möchte. Der
Film beginnt wie Teil eins mit ein paar Teenies und wandelt auch sonst auf
bekannten Pfaden. Die Regie des Japaners Hideo Nakata ist solide, aber leider
vom Stil her lange nicht so packend wie die seines amerikanischen Vorgängers
Gore Verbinski ("Fluch der Karibik"). Der gesamte Film wirkt stellenweise
arg behäbig und so schleppend, dass der interessierte Zuschauer sich
gelegentlich langweilt. Die Story kommt einfach nicht in die Gänge, wiederholt
sich zu oft. Gegen Ende ist der Spannungsaufbau zwar enorm, aber verpufft
schlussendlich im Nirgendwo, sodass sich der Zuschauer fragt, ob da nicht noch
etwas hätte kommen sollen. Das Finale ist geradezu tragisch plump und unspektakulär.
Das klingt alles
enttäuschend und irgendwie bedaure ich diesen Verriss ein wenig. Der Film wäre
eigentlich nicht schlecht. Pluspunkte sind ohne Zweifel die tollen Schauspieler
(allen voran David Dorfman, der als Aidan die Verwandlung vom verängstigten
Kiddie zum kaltblütigen Monster subtil und glaubwürdig meistert) sowie die
wollig gruslige Atmosphäre. Der Film verzichtet auf übertriebene Brutalität und
verdient allein dadurch meinen Respekt. Ich bin zuversichtlich, dass Regisseur
Hideo Nakata uns zu einem späteren Zeitpunkt zeigen wird, was alles in ihm
steckt.
Fazit
Geister sind
altmodisch, was wohl daran liegen könnte, dass sie tot sind. Aus diesem Grund
hätte sich Rachel den ganzen Ärger ersparen können, wenn sie statt einem ollen
VHS-Gerät endlich auf einen anständigen DVD-Player umgesattelt wäre. Für einen
verregneten Sonntagnachmittag mit stilechtem VHS-Tape und Chips, wäre ich mit
"The Ring 2" gut unterhalten, aber im Kino erwarte ich einfach mehr.
Ja, die Story ist gelegentlich verdammt spannend, die Schauspieler sind toll,
die Sets klasse, die Atmosphäre stimmig, die Effekte einigermaßen in Ordnung,
aber das Werk krankt an dem selben Problem wie der übliche Standard-Horrorfilm
(siehe aktuell " The Grunge"), alles schon gehabt, alles schon gesehen.
Produktion
Regie: Hideo NakataDrehbuch: Ehren Kruger
Darsteller
Naomi Watts (Rachel) David Dorfmann (Aidan)
Sissy Spacek (Evelyne)
Simon Baker (David Rourke)
Daveigh Chase (Samara Morgan)
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