Dienstag, 30. April 2013

"Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith"

(Filmreview R. Sutter)

Inhalt
Vorwiegend Effekte. Viel Musik, schräge Typen, massig Action. Eine Story gibt es zwar auch, aber sofern Sie die letzten Jahre nicht im Delta-Quadranten verschollen waren, kennen Sie diese ohnehin bereits.

Kritik
John Williams wuchtiger Score beginnt von Neuem, George Lucas' Name taucht auf der Leinwand auf, die Lichter gehen an, der Vorhang schließt sich. Das Publikum ist erstaunlich still. Entweder, weil es durch die Spezialeffekte unter einem epileptischen Anfall leidet oder es endlich eine Antwort auf die Frage bekommen hat, die es vermutlich nie sonderlich interessiert hat: nämlich, wie aus dem Naivling Anakin Skywalker der mächtige Darth Vader wurde. Womöglich haben die Kinobesucher auch noch eine zweite Frage auf dem Herzen: "War dies der ganze Aufwand wert?" Sechs Jahre, hunderte Millionen von Dollar, ein Merchandising-Overkill und drei Filme benötigte George Lucas, um jene Frage zu beantworten. Hat es sich gelohnt? Ja, wenn man es finanziell betrachtet, denn an den Box-Office-Qualitäten zweifelt wohl niemand, aber tatsächlich auch für das Publikum, welches diesmal versöhnlicher aus dem Kino entlassen wurde.

Wieder einmal zeigt es sich, dass "Star Wars" pure Magie ist. Zugegeben, extrem kalkulierte und auf den Massengeschmack abgestimmte Magie, aber das ist durchaus in Ordnung so. Denn egal wie infantil die Geschichte eigentlich daherkommt, das wichtigste Kriterium erfüllt "Star Wars" nach wie vor: Spaß. Und bei Meister Yoda, der neuste Streifen macht enorm Spaß und entschädigt für die miserable erste und die durchwachsende zweite Episode. George Lucas schafft sogar das scheinbar Unmögliche und rettet die so schmerzlich vermisste und dringend benötigte Atmosphäre der alten Trilogie in die Neue. Das Publikum wird nicht mehr mit öden Politikdebatten gelangweilt, mit Erklärungen aufgehalten, mit einem debilen Jar Jar gequält und einer kitschigen Romanze in den Schlaf getrieben. Der Film lässt den Zuschauer kaum zur Ruhe kommen, springt von einem bombastischen Schauplatz zum nächsten und treibt die Geschichte zügig voran, ihrem nächsten Höhepunkt und dem bekannten Ende entgegen.

Derweil ist es geradezu erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit "Episode III" mit der alten "Episode IV" verbunden wird. Die Raumschiffe ähneln immer mehr denjenigen aus "Eine neue Hoffnung". Die Vorstufen der Tie-Fighter oder Tiridium-Shuttles sind klar zu erkennen, das Produktionsdesign ist bereits übernommen und selbst Ewan McGregor in der Rolle des Obi-Wan Kenobi ähnelt seinem Vorgänger, der Schauspieler-Legende Alec Guiness bereits bis aufs Haar.

Die omnipräsenten Spezialeffekte sind dermaßen perfektioniert worden, dass man sich einfach nur wünscht, real in dieses Universum eintauchen zu können. Durch Kleinigkeiten, die sich im Hintergrund abspielen, wirkt alles sehr lebendig und glaubwürdig und ist weit von dem sterilen Look manch anderer Produktionen dieser Größenordnung entfernt. Die Detailverliebtheit sucht ihresgleichen und dürfte in den nächsten Jahrzehnten wohl nur durch George Lucas selbst übertroffen werden.

Die Handlung kommt diesmal ohne Längen aus. Lucas lässt den Film mit viel augenzwinkerndem Humor beginnen, haucht seinen lieb gewonnenen Droiden Leben und Charakter ein, nur damit die düsteren Momente des Films den Zuschauer dann umso mehr mitnehmen. Dabei schreckt Lucas auch vor überraschend brutalen Szenen nicht zurück und lässt sogar Kinder gleich reihenweise umbringen (immerhin eine Todsünde des amerikanischen Popcorn-Kinos). Nun, Lucas hat sich noch nie darum geschert, was Kritiker oder die Fans denken könnten. Etwas, das man im Mainstream-Business durchaus schätzen sollte.

Doch nachdem der Fanboy, besser gesagt der Autor dieser Zeilen, nun wieder selig auf dem Boden angekommen ist, sich die Begeisterung wieder etwas gelegt hat und man über das Gesehene erneut reflektiert, erkennt man auch schnell einmal die Mängel dieses Films. Eines der größten Mankos ist zweifellos Hayden Christensen. Mit seinem Overacting erinnerte er mich des Öfteren an "Star Treks" berühmtesten Captain und dessen Darsteller William Shatner. Auch sind die Dialoge des gesamten Films auf dem Niveau einer beliebigen Seifenoper (manchmal auch darunter). Nicht eine Zeile, die hängen bleibt, erinnerungswürdig wäre oder so kraftvoll und wuchtig daherkäme wie das Visuelle. Manchmal wünscht man sich sehnlichst, des Würgegriffs der dunklen Seite der Macht fähig zu sein, um die Figuren röchelnd zum Schweigen zu bringen. Musikalisch enttäuscht der Film ebenfalls und mir scheint fast so, als hätte John Williams sich nicht einmal bemüht, sein einstiges Meisterwerk toppen zu wollen. Keine einzige eingängige Melodie und musikalisch nur dann gut, wenn altbekannten Themen wie der "Imperial March" wieder verwendet werden. Die Story gibt im Prinzip nur wenig her, was Lucas aber geschickt zu kaschieren weiß.

Fazit
Die Hoffnungen der Science-Fiction-Fans ruhen dieses Jahr auf den vier Filmen "Die Rache der Sith", "Per Anhalter durch die Galaxis", "Krieg der Welten" und vielleicht noch "Doom". Der erste präsentiert sich schon mal als prächtige Space Opera, die man sich nicht entgehen lassen sollte.






Produktion

Regie: George Lucas
Drehbuch: George Lucas

Darsteller
Ewan McGregor (Obi-Wan Kenobi)
Hayden Christensen (Anakin Skywalker)
Natalie Portman (Padmé Amidala)

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