Inhalt
Vom gefeierten
Superhelden Mr. Incredible zum abgehalfterten, gelangweilten Büroangestellten
Bob Parr. Einst gebot er dem Bösen Einhalt, war Retter von Witwen und Weisen
und Beschützer der Welt, doch heute sitzt er in seinem grauen Büro, in einem
grauen Versicherungsunternehmen, in einer grauen Stadt. Nach einer Reihe von
Schadenersatzklagen wegen zerstörten Häusern und vereitelter Selbstmordversuche
mussten sich die Superhelden dieser Welt ihren schlimmsten Alpträumen
entgegenstellen: den Anwälten. Ein Kampf, denn sie alle verloren.
Seitdem hadert Bob
Parr schwer mit seinem Schicksal. Die Geheimhaltung seiner Superkräfte bereiten
ihm und seiner Familie größte Schwierigkeiten. Gemeinsam mit seinem treuen
Freund Frozone hört er einmal die Woche den Polizeifunk ab und hilft bei
Notrufen – maskiert wie ein Verbrecher.
Eines Tages wird ein
geheimnisvoller Industriemagnat auf ihn aufmerksam und bietet ihm einen Job an,
der einem ehemaligen Superhelden würdig ist. Doch was Parr nicht weiß ist, dass
sein neuer Arbeitgeber mit ihm noch eine offene Rechnung zu begleichen hat.
Kritik
Wer hätte das
gedacht? Nach einem eher lauen Kinojahr mit großen Genreenttäuschungen wie "Alien
vs. Predator", "Resident Evil 2" und Filmen die den Erwartungen
nicht wirklich gerecht wurden (wie etwa "Riddick" oder "I, Robot"),
schafft es ausgerechnet ein Trickfilm die Fahne des Phantastischen Films
hochzuhalten. Pixars neuster Streich " The Incredibles" ist in der
Tat unglaublich und für mich persönlich der Film des Jahres 2004.
Ich bin kein
Trickfilmfan und der letzte Film der erfolgsverwöhnten Pixar, der
Megablockbuster "Findet Nemo", war mir viel zu brav und disneylike
mit soviel Zuckerguss überzogen, dass ich mich vor meinem nächsten Zahnarztbesuch
regelrecht fürchtete. Doch " The Incredibles" hat mich bis in die
kleinsten Details begeistert. Nur, warum eigentlich?
Pixar hat schlicht
und einfach erkannt was andere große Hollywoodstudios leider nur allzu gerne
vergessen. Für einen tollen Film benötigt man ein tolles Drehbuch. "The
Incredibles" ist in erster Linie eine Parodie auf das Genre der
Superhelden, aber eine voller Charme und liebevollem Respekt. So in etwa wie "Galaxy
Quest" eine Verulkung des "Star Trek"-Phänomens, aber gleichzeitig
auch eine ehrvolle Verbeugung ist. "The Incredibles" schafft es, dem
Genre mehr neue Facetten abzugewinnen als sämtliche Comicverfilmungen der
letzten drei Jahre zusammen und dies obwohl der Streifen ab dem ersten Drittel
nonstop Action bietet und einen Vergleich mit dem rasant inszenierten "Spiderman"
nicht zu scheuen braucht. Des Weiteren ist der Film stark an die frühen
Bondfilme mit Sean Connery angelehnt und auch jenen Fans sehr zu empfehlen. Die
Insel des Superschurken, eigentlich der gesamte Stil des Films, orientiert sich
so stark daran (ohne zu kopieren, wohlgemerkt), dass er nebenbei eigentlich
auch noch fast als der beste Bondfilm seit Jahrzehnten durchgehen könnte.
Sind solche
Superlative für einen Trickfilm wirklich angebracht? Durchaus. Allein schon die
Figuren sind bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend ausgearbeitet. Man
denke hierbei nur an die Figur des Incredeboy der vom tollpatschigen Träumer,
zum finsteren Bösewicht mutiert und dennoch dem Publikum genauso ans Herz
wächst wie die die Mitglieder der liebenswürdigen Familie Parr.
Der Film bietet alles was man sich von einem
vergnüglichen Kinoabend erhoffen kann. Mutige Helden, sexy Frauen,
atemberaubende Verfolgungsjagden,
bombastische Explosionen, Nonstop-Action, viel Humor und zahlreiche Details die
den Film weit über die üblichen Kinoproduktionen herausheben. Für Pixar ist es überdies der bisher
erwachsenste Film. Ich kann mich an keine Szene erinnern bei der ich dachte,
sie wäre extra für die Kleinen Kinobesucher gemacht worden und dies obwohl die
Familie Paar drei Kinder hat. Ach ja, und zum Glück wurde auf jegliches Gesänge
verzichtet, wofür ich Mr. Bird (seines Zeichens Drehbuchautor und Regisseur)
nicht genug danken kann. Mit einer Laufzeit von fast zwei Stunden ist der Film
erstaunlich lange geraten, doch ich garantiere, nach einem eher gemächlichen
Start vergeht die Zeit wie im Fluge.
Animationstechnisch ist der Film eine Augenweide.
Manchmal wünschte man sich regelrecht eine Fernbedienung, damit man die
Pausefunktion einschalten kann um die stellenweise wirklich wunderschönen
Bilder besser würdigen zu können. Hierbei sei vor allem die Insel des Bösewichts
erwähnt. Schlicht und ergreifend phantastisch. Die Figuren selbst (zum ersten
Mal in einem Pixarfilm sind es menschliche Figuren) sind hervorragend
gestaltet. Mimik und Bewegungen passen perfekt und durch die Überzeichnung der
Figuren ins Comichafte wirken sie keinesfalls so irritierend unecht wie
beispielsweise in "Final Fantasy" oder Robert Zemeckis "Polarexpress".
Sehr wichtig für einen Trickfilm sind auch die
Sprecher. Da ich glücklicherweise die Originalfassung sehen konnte, musste ich
mich über das deutsche Promistelldichein diesmal nicht ärgern. Die Sprecher im
Original sind eher Schauspieler aus der zweiten Reihe, was dem Film aber nur
gut tut. Da wären Craig T. Nelson, Holly Hunter, Samuel L. Jackson und Jason
Lee. Besonders begeistert war ich jedoch von Brad Bird selbst. Er ließ es sich
nicht nehmen, die schrille Figur der kleinen Modedesignerin selbst zu sprechen.
Fazit
Für alle die
endlich wissen wollen warum Supermans Cape einfach dämlich ist und für jeden,
der das phantastische Genre liebt, sollte die unglaublichen "Unglaublichen"
gesehen haben. Für solche Filme wurde das Kino erschaffen. Wer nicht reingeht
ist selber schuld.
Kritik
Regie und Drehbuch: Brad
Bird
Sprecher
Craig T. Nelson (Mr. Incredible) Holly Hunter (Ms. Incredible)
Samuel L. Jackson (Frozone)
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