(Review von R. Sutter. Erschienen im TZ-Network, 2009)
Inhalt:
Kritik:
Das Potential ist ohne Fragen vorhanden und blitzt während des ganzen Films immer mal wieder durch. Meist ungenutzt. Am schlimmsten trifft dies auf John Connor (Christian Bale, "The Dark Knight") zu. In den drei vorangegangenen Teile wurde J.C. zur Widerstandsikone hochstilisiert, zum starken, charismatischen Führer, Kämpfer und Stratege. Ihm werden die Menschenmassen folgen, zu ihm werden sie nach dem Fallout aufschauen. Und warum? Weil er die Massen mit Geschick umgarnen oder sie mit ausgeklügelten taktischen Manöver überraschen kann? Oder weil er mit eleganten Reden oder heldenhaften Taten beeindruckt? Die Antwort sieht etwa so aus:
Widerstandskämpfer:
"Okay, du Held, nun sagt mal, was dich zum Anführer prädestiniert."
J.C.:
"Meine Mom hat mich zum Kämpfer ausgebildet."
Widerstandskämpfer:
"Ach ne, cool. Und warum sollst du unser Anführer sein?"
J.C.:
"Meine Mom hat gesagt, ich werde der Chef der Widerstandsbewegung. Obschon sie tot ist, gibt sie mir immer noch Tips. Auf Kassette. Ihre Bänder höre ich mir täglich an."
Widerstandskämpfer:
"Super, aber warum willst du unser Anführer sein?"
J.C.:
"Weil meine Mom und ich glauben, dass ich zum Anführer geboren bin."
Widerstandskämpfer (leicht genervt):
"Also warum soll ich dir denn nun folgen?"
J.C:
"Hör zu, du musst mir einfach glauben, ich weiss, was ich tue."
Widerstandskämpfer:
"Und was wirst du tun?"
J.C.:
"Glaub mir, du wirst nicht glauben, was ich tun werde."
Widerstandskämpfer:
"WAS wirst du denn tun?"
J.C.:
"Vertrau mir einfach, ich glaube, ich werde es schaffen. Folge mir, wenn du leben willst."
Widerstandskämpfer:
"Aber…"
J.C.:
"Nichts aber… hey, glaub einfach an J.C., deinen Retter.
"Widerstandskämpfer:
"J.C.? Du meinst Jesus Christus?"
J.C.:
"Äh… nein, an mich. John Connor."
Widerstandskämpfer:
"Ich muss also wählen zwischen mordenden Toastern und einem durchgeknallten Fundi mit Messiaskomplex?"
Ja, gut, natürlich übertreibe ich, aber es ist bezeichnend für diesen Film, dass er seine ganze Kraft nur aus seinen Vorgänger bezieht. Connor wirkt dankt dem stets souverän agierenden Christian Bale immer noch grossartig, aber warum Connor nicht besser zu argumentieren weiss, wissen wohl nur die Drehbuchautoren, die offensichtlich zu bequem waren, sich damit richtig auseinanderzusetzen. Dies ist besonders ärgerlich, da Connor kein Antagonist zur Seite gestellt wird wie in den anderen Filmen. Der Held misst sich mit dem Schurken und je gefährlicher und gerissener dieser auftritt, desto einprägsamer und grossartiger wirkt der Held. Hier gibt es keinen Terminator wie Schwarzenegger (zumindest fast nicht), keinen wie Robert Patrick und keine Terminatrix, nur Maschinen, die nichts weiter sind als Kanonenfutter, mal kurz auftauchen und kaputt gehen. Skynet ist schlicht und ergreifend ein schlechter Witz. Und wer nun Michael Ironside, als lächerlichen U-Boot-Captain als Gegenargument einbringen möchte… das ist kein echter Gegenspieler, das ist das Klischeebild eines stumpfsinnigen B-Movie-Charakters.
Das Traurige an der Sache ist, dass die Effekte wirklich fantastisch sind, die Action phänomenal und die Akteure, allen voran Christian Bale, Sam Worthington (merken Sie sich dieses Gesicht!) und "Star Treks" neuer Chekov Anton Yelchin, einen tollen Job erledigen. Klar, das zerstörte L.A. wirkt etwas unglaubwürdig und mache Sets sind aus Sicht von Skynet völlig unlogisch, aber egal, rein optisch ist der Film eine Wucht, nur sollte sich eben jeder Zuschauer fragen, ob ihm dies reicht. Klar, wer erwartet in einem Nonstop-Action Film schon eine tolle Story? Ich, und Sie sollten das auch. Nur weil die Masse solcher Filme im Durchschnitt hirnlose, immergleiche 08/15-Kost ist, muss dies ja nicht auch auf ein einst so grossartiges Franchise zutreffen. Als würde McDonalds zukünftig übelschmeckende BigMac’s verkaufen mit der Begründung, es würde ja wohl niemand von Fastfoot eine gute Qualität erwarten, Hauptsache die Burger sehen gut aus. Und seinen wir doch mal ehrlich: wenn Sie 200 Millionen Dollar in eine Geschichte stecken würden, würden Sie nicht dafür sorgen, dass diese gut ist? Clever konstruiert, mit überraschende Wendungen und einem dramatischen Höhepunkt? Dem Film fehlt das Entscheidende. Als würde man ein Musical verfilmen und den Ton vergessen. Was nützt die beste Action, wenn plötzlich ziemlich dämliche Logiklöcher den Film torpedieren? "Terminator" war eben doch etwas mehr als nur hirnlose Action. Beispielsweise hatte man in Sarah Connor einen fantastischen weiblichen Charakter. Hier? Eine Schwangere, die nur brav in der Gegend steht und besorgt dreinblickt und eine Pilotin, wie sie reissbrettartiger nicht sein könnte. Vielleicht sollte man den Streifen tatsächlich umgehen und auf den Directors Cut warten, der die unzählige geschnittene Szenen wieder in den Film einfügt. Ob ihn dies besser machen würde?
Fazit:
Produktion
Regie: McG
Drehbuch: Michael Ferris, John D. Brancato
DarstellerRegie: McG
Drehbuch: Michael Ferris, John D. Brancato
Christian Bale (als John Conner )
Sam Worthington (als Marcus Wright)
Anton Yelchin (als Kyle Reese)
Kinostart: läuft bereits in den Kinos
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