Dienstag, 30. April 2013

"Exorzist - The Beginning"

(Review R. Sutter)


Inhalt
Der Vatikan schickt in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts den Ex-Pater Merrin (Stellan Skarsgård) nach Afrika um herauszufinden, warum mitten im Wüstensand eine katholische Kirche gebaut und anschließend vollständig eingegraben wurde. Merrin, seit dem zweiten Weltkrieg zum Atheisten und Säufer geworden, nimmt sich der Sache an und gerät bald darauf in einen Strudel heidnischer Rituale, grotesker Erlebnisse sowie schrecklichen und unerklärlichen Grausamkeiten.

Kritik
Inzwischen dürften die internen Probleme dieses Horrorfilms allen Interessierten bekannt sein. Nachdem der ursprüngliche Regisseur und Macher des Klassikers "The Exorzist" John Frankenheimer gestorben war, übernahm Paul Schrader das Zepter, nur um nach der Fertigstellung des Horror-Prequels von den Hollywoodbossen entmachtet zu werden. Ihnen war der Film einfach zu psychologisch und schlicht zu wenig blutig. Der Film wurde unter der routinierten Regie von Renny Harlin ("Die Piratenbraut") zu 90% neu gedreht. Ob sich dieser Aufwand gelohnt hat, müssen Fans nach erscheinen der DVD selbst entscheiden, denn darauf sollen sich beide Versionen befinden.

Für sich allein betrachtet macht Renny Harlins Film zwar alles richtig, nur leider nichts besser als der berühmte Klassiker. Bereits die Idee, statt einer Fortsetzung ein Prequel zu drehen, nimmt dem Film einiges an Spannung. Von Beginn an, weiß der Zuschauer, dass Ex-Pater Merrin überleben wird (nein, muss) und wieder zu seinem Glauben zurückfinden wird. Die Geschichte selbst ist auch nicht sonderlich originell, obschon sie sich durch den Schauplatz Afrika und die Zeit in der sie spielt, von anderen moderneren Streifen abhebt. Bezüglich der Geschichte sei auch nicht viel verraten, zumal das erste Drittel eher langweilig ist, aber sämtliche Zutaten des Klassikers wurden recycelt und in doppelter und dreifacher Ausführung in den neuen Film eingebettet. Renny Harlin gibt den Hollywoodbossen derweil was sie haben wollen, ordentliche Mengen an Blut. Für einen Mainstreamhorrorfilm, ist "Exorzist – The Beginning" wirklich sehr grausam, sadistisch und stellenweise ziemlich eklig geworden. Nicht einmal kleine Kinder werden verschont.

Positiv in diesem atmosphärisch düsteren und bedrohlichen Werk sei unbedingt der Schauspieler Stellan Skarsgård erwähnt. Seine zurückhaltende Darstellung des geplagten Merrin ist überdurchschnittlich und gibt dem Film seine Glaubwürdigkeit (in diesem Genre ja eher eine Seltenheit). Skarsgård trägt den Film und braucht sich hinter Max von Sydow, der Merrin im Klassiker gespielt hat, nicht zu verstecken.

Fazit
Solider Horrorfilm, der sich durch seine zurückhaltende klassische Inszenierung dem Original nähert statt dieses zu verleugnen. Obwohl sich die Spannung eher in Grenzen hält dürften Liebhaber des gepflegten Horrorfilms auf ihre Kosten kommen. Manche Szenen sind hart an der Grenze zum erträglichen, sollten Sie ihren Kinoabend also mit einem Essen in einem Restaurant beginnen wollen, entscheiden Sie sich sicherheitshalber für Knäckebrot und Salat.

 

 

Produktion
Regie: Renny Harlin
Drehbuch: William Wisher Jr., Caleb Carr, Alexi Hawley

Darsteller
Stellan Skarsgård (Merrin)
Izabella Scorupco (Sarah)

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