"Blasphemie! Wie konnte es Hollywood nur wagen aus einem Isaac
Ashimovs-Roman einen Actionfilm zu machen? Und dann erst dieser schreckliche
Trailer. Hirnlose Nonstop-Action, Ein CGI-Effektgewitter ohne Verstand. Ein
typischer Will Smith-Film eben, da kann ja nur ein hirnloses Popcorn Movie
daraus werden. Sowas werde ich mir nicht anschauen. Garantiert nicht.
Niemals!"
Tja, wer so denkt, verpaßt einen unterhaltsamen Blockbuster. Ich darf
nämlich Entwarnung geben, denn aus "I, Robot" wurde nicht die
befürchtete "Star Wars Episode II: Attack of the Clones"-Version von
"Blade Runner". Der Vorwurf, dass "I, Robot" lediglich die
drei Gesetze der Robotik aus Ashimovs Science-Fiction-Klassiker übernommen hat
und der Rest des Films frei erfunden ist, kann man dem Film auch nicht
anlasten, Schliesslich besteht das Buch aus neun leicht miteinander verknüpften
Kurzgeschichten und sowas ist für eine Verfilmung eher schlecht geeignet und
finanziell wohl auch ein zu großes Risiko.
"I, Robot" erzählt die Geschichte des etwas paranoiden
Polizisten und Roboter-Rassisten Del Spooner (Will Smith). In der guten alten
Zeit stehen geblieben, hat er es im Jahre 2035 nicht besonders leicht. Roboter
gehören genau so zum Alltag wie heutige Mobiltelefone oder MP3-Player. Die
Blechkameraden unterstehen drei simplen Richtlinien. Diese sollen verhindern,
dass je ein Mensch durch sie Schaden nehmen kann. Sehr zum Leidwesen von
Spooner funktionieren diese Regeln perfekt. Eines Tages wird der Cop zu dem
mächtigen High-Tech-Konzern U.S. Robotics gerufen, weil deren Chefentwickler
Dr. Lanning (James Cromwell, "Star Trek - First Contact") scheinbar
Selbstmord begangen hat. Doch Spooner schenkt dieser These keinen Glauben und hat
im Roboter Sunny auch bereits den Täter ausfindig gemacht.
Der Film von Regisseur Alex Proyas ist beileibe nicht so vorhersehbar
wie man nach dem Trailer meinen könnte. Die eigentliche
"Wer-ist-der-Täter"-Thematik ist sicherlich nicht so clever aufgebaut
wie Steven Spielbergs "Minority Report", bietet aber genügend
Überraschungen um vorzüglich zu unterhalten.
Die Hauptstärke des Films ist aber zweifellos sein visueller Look.
Proyas, der bereits im ungewöhnlichen "Dark City" bewiesen hat, dass
er sich hinter einem Tim Burton nicht zu verstecken braucht, führt uns mit
eindrucksvollen Aufnahmen in das Chicago der Zukunft ein. Die Bilderpracht
während des gesamten Films erinnert einem dann auch immer wieder an die neusten
Star Wars Teile und übertreibt den Einsatz von CGI-Effekten dabei ebenfalls
gelegentlich. Manchmal wäre die "weniger ist Mehr"- Mentalität
sicherlich besser gewesen und hätte der Glaubwürdigkeit sehr gut getan, die vor
allem in einigen Actionszenen arg strapaziert wird.
Allen Behauptungen zum Trotz ist der Star des Films nicht Will Smith,
sondern Roboter Sunny. Mal davon abgesehen, dass sein Auftritt wohl
kostspieliger war als die Gage des sympathischen "Men in
Black"-Superstars, hat er sich nicht nur die besseren Dialogzeilen
ergattert, sondern schafft es auch noch mit Leichtigkeit Smith an die Wand zu
spielen. Das Können der Effektkünstler dürfte dann wohl mit einer
Oscarnominierung honoriert werden. Bis auf die eigentlich bezaubernde Bridget Moynahan (die als Susan Calvin
auftritt) überzeugen aber alle Darsteller. Moynahan übertreibt ihr emotionales
Spiel leider etwas. Fans von Smith hingegen kriegen in Spooner genau das was
sie von ihm erwarten.
Fazit
"I, Robot" will nichts weiter sein, als ein vergnüglicher
Popcorn-Film. Obwohl der Streifen einige tiefgreifende philosophische Fragen
zur Robotik verschenkt, mit seinem Heer an Robotern übertreibt und zu Beginn
mit Productplacements nervt, entpuppt sich der Film als unterhaltsames
Actionspektakel mit großartigen Bildern und sympathischen Darsteller.Produktion:
Regie: Alex Proyas
Drehbuch: Jeff Vintar, Akive Goldsman
Darsteller
Will Smith
Bridget Moynahan
Bruce Greenwood
James Cromwell