Inhalt:
"Bei der Eroberung
des Weltraums sind zwei Probleme zu lösen: die Schwerkraft und der Papierkrieg.
Mit der Schwerkraft werden wir fertig".
(Wernher
von Braun, deutsch-amerikanischer Raketenforscher)
Mars. Der vierte Planet
im Sonnensystem ist wegen seiner blutroten Färbung nach dem römischen
Kriegsgott benannt. Umrundet wird er von den beiden Monden Phobos und Deimos
(Furcht und Schrecken). Abhängig von seiner Bahn um die Sonne ist der Planet
zwischen 55 und 400
Millionen Kilometer von uns entfernt. Die Schwierigkeit für uns ist nicht,
Menschen zum Mars zu fliegen. Die grosse Herausforderung besteht darin, sie
wieder heil nach Hause zu bringen. Dies muss auch Botaniker Mark Watney
(Matt Damon) erfahren, der bei einer Notevakuierung der NASA-Basisstation von
einem gewaltigen Sandsturm fortgerissen wird. Da der immer stärker werdende
Sturm die Landefähre zu zerstören droht, gibt Commander Lewis (Jessica
Chastain) schweren Herzens den Befehl, die Suche nach Watney abzubrechen und
mit den verbliebenen vier Crewmitgliedern zu starten, bevor es zu spät ist.
Watney versucht nun - völlig auf sich allein gestellt - zu überleben. Die
nächste Mars-Mission kommt erst in vier Jahren. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe,
denn es gibt nur noch wenige Notrationen an Nahrung und Wasser. Und wäre die
Strahlung, die Stürme und Temperaturen von minus 85° noch nicht schlimm genug,
lauert auf dem roten Planeten auch noch das grösste Übel, das man sich nur
vorstellen kann: Musik von ABBA!
Kritik:
(spoilerfrei)
Science-Fiction Filme
die mehr Wert auf die Science legen und sich abseits von schleimigen Tentakel-Aliens
und Space Pirates in die Lichtspielhäuser dieser Welt beamen, sind rar gesät.
Nach den Grosserfolgen mit "Gravity" und "Interstellar"
trauen sich die Filmstudios nun glücklicherweise wieder ohne Laserkanonen ins
All und schicken mit Sir Ridley Scotts "The Martian" ein neuen
Stellvertreter der NASA vors Kinovolk. Und das ist auch gut so, immerhin
treiben seit jeher drei essentielle Fragen die Menschen an: Wer sind wir? Woher
kommen wir? Wohin gehen wir? Der Mars ist das nächste grosse Ziel der
Menschheit, die nächste gewaltige Stufe unserer Rasse. Es liegt in unserer
Natur zu forschen, unsere Grenzen zu testen und immer weiter zu kommen.
"To boldly go..."
"The Martian"
erweist sich dabei als weiterer Volltreffer. Statt eines Dramas liefert uns
Altmeister Scott eine überraschend witzige und unterhaltsamen Robinsonade, die
sich sehr eng an Andy Weirs vorzüglichen Debütroman hält und die Spannung zwar
nicht in ungeahnte Sphären hievt, aber grundsätzlich die Probleme und Gefahren
eines solchen Unterfangens gekonnt zu inszenieren weiss.
Den Film als "Mac
Gyver in Space" zu betiteln klingt härter als es eigentlich ist. Den
Herausforderungen, denen sich NASA Spezialist Watney stellen
muss, besteht er zuweilen zu gekonnt, und dass er die endlosen Tage so ganz
allein ohne psychischen Knacks zu überstehen scheint, mag für die einen
unrealistisch für die anderen völlig okay sein. Schlussendlich wissen wir aber alle:
Astronauten sind verdammte Helden und echte Kerle. Ja, auch die weiblichen.
Scott scheint aus seinen "Prometheus"-Fehler (doch) noch gelernt
zu haben. Statt sich nur auf sein visuelles Können zu verlassen, hat er diesmal
auch seine Charaktere im Griff. Durch die Bank grossartig, realistisch und
sympathisch. So muss es sein. Vieles davon darf man der wie immer souveränen
Leistung von Matt Damon zuschreiben. Schön auch, dass der amerikanische
Patriotismus diesmal nur wenig vor dummem Pathos strotzt und selbst die NASA
nicht einfach zum Werbeträger des Streifens degradiert wurde. So kann sich der
Film dem Überlebenskampf von Watney und den Rettungsbemühungen der NASA widmen,
ohne den Zuschauer mit den üblichen Klischees zu langweilen.
Fazit:
Ein gelungenes,
überzeugendes und stimmungsvolles Werk, welches seiner literarischen Vorlage
mehr als gerecht wird. Ein Film, den man sich unbedingt im Kino anschauen
sollte. Das wirklich Tolle daran sind aber nicht die wunderschönen Bilder, die
aufregende Technik, der geerdete Realismus weitab üblicher Klischees, nein, es
ist der Abenteuergeist des Menschen und sein Wille, das Unmögliche zu schaffen.
John F. Kennedy meinte nichts anderes, als er sagte, man habe beschlossen, auf
den Mond zu fliegen. Nicht weil es leicht, sondern weil es schwer sei.
Ach ja... und den
Menschen da draussen, die denken, wir brauchen das All nicht zu kolonialisieren,
sei nur eines zum Abschluss gesagt: wir haben längst damit begonnen.
Wertung: 8 / 10
Regie:
Ridley Scott
Drehbuch:
Drew Goddard, Andy Weir
Darsteller:
Matt Damon, Jessica Chastain, Jeff Daniels, Sean Bean, Kate Mara, Chiwetel
Ejiofor u.a.