Inhalt:
Als Tony Stark versucht, ein
nicht mehr aktives Friedensprogramm neu zu starten, entwickeln sich die Dinge
in die falsche Richtung und die mächtigsten Superhelden der Welt, bestehend aus
Iron Man, Captain America, Thor, dem Unglaublichen Hulk, Black Widow und
Hawkeye, müssen sich der ultimativen Prüfung stellen, denn das Schicksal des
Planeten steht auf der Kippe. Als sich der böse Ultron erhebt, liegt es an den
Avengers, ihn aufzuhalten und ihn an der Durchsetzung seines schrecklichen
Plans zu hindern. Schwankende Bündnisse und unerwartete Aktionen führen zu
einem epischen und einzigartigen, globalen Abenteuer.
Kritik:
(leichte
Spoiler)
"Age of
Ultron", pha... von wegen! Es ist das Zeitalter von Marvel. Dem Bunte-Heftchen-Giganten,
der die Verlagshäuser ebenso mit Comics überflutet wie die Lichtspielhäuser mit
Verfilmungen:
Ant-Man (2015), Captain
America 3 (2016), Doctor Strange (2016), Guardians of the Galaxy (2017), Thor:
Ragnarok (2017), Avengers 3: Infinity War - Part 1 (2018), Black Panther (2018),
Captain Marvel (2018), Avengers 3: Infinity War - Part 2 (2019), Inhumans
(2019) nur um die kommenden Kinofilme zu erwähnen. Die gefühlten 300
Marvel-Serien ignorieren wir jetzt einfach mal.
Marvel erntet die Saat die vor vielen Jahren mit "Iron Man" gesät wurde. Hauptkonkurrent DC versucht zwar alles, um dem Lieblings-Erzfeind die Stirn zu bieten, doch deren Schild ist scheinbar unüberwindbar. Marvel weiss einfach, wo der Hammer hängt und scheint alles richtig zu machen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich die Kinogänger prächtig amüsieren, wenn ein US-Playboy mit einem Gott der nordischen Mythologie, einem Relikt aus dem zweiten Weltkrieg, einer russischen Spionin, einem Beinahe-Robin-Hood und einem grünen Hünen gegen finstere Aliens und einen Bruder kämpfen, der ja nur die Weltherrschaft an sich reissen möchte? Grund für den Erfolg dürften die Charaktere sein, die genauso perfekt ausgearbeitet wie gecastet wurden. Der (fast) immer treffende Humor, die überraschend guten Drehbücher und die Dollarscheine, welche den Jungs und Mädels rund um Filmproduzent Kevin Feige zur Verfügung stehen.
Sich in dem schier
unendlichen Comic-Kosmos zurecht zu finden, ist inzwischen recht anstrengend,
zumal Marvel selbst vor Verfilmungen von hierzulande gänzlich unbekannten
Figuren nicht zurückschreckt (Stichwort Waschbär-Baum-Duo). Dennoch fragt man
sich langsam, ob der Zenit nicht überschritten ist. Erste Anzeichen offenbart
nun "Avengers - Age of Ultron".
Jede Fortsetzung möchte
den Erstling übertreffen. Doch da "Avengers" bereits so eine Art
Finale der vorherigen Comicverfilmungen war, wurde es für Regisseur Joss
Whedon schwer, eine noch grössere
Bedrohung zu schaffen. ACHTUNG SPOILER:
Fans der Filme wissen genau, dass mit "Captain America 3" demnächst
ein Bürgerkrieg stattfinden wird, in welchem Tony Stark (Robert Downey Jr.) auf
der einen und Steve Rogers (Chris Evans) auf der anderen Seite anzutreffen
sind. SPOILER ENDE. Und der zwar
scheinbar unendliche, aber auf zwei Teile zu reduzierende "Infinity War"
ist auch schon für das Jahre 2018 angesetzt. Das Ultron-Zeitalter dauert also
nur knapp zweieinhalb Kinostunden und ist nur etwas mehr als eine Fussnote im
Marvel Cinematic Universe.
Whedon liefert ein
stimmiges Werk ab, welches sich jedoch an seinem genialen Erstling messen muss.
So toll die Action wieder inszeniert ist, so schön die kleinen Sticheleien
zwischen der Heldentruppe sind, es lässt sich nicht leugnen, dass der Bösewicht
Ultron ein schlechter Witz ist. Die Tatsache, dass Tony Stark, aka "Iron
Man" eigentlich der Auslöser für die ganze Misere ist, wird mit ein paar
Sätzen weggewischt und Finsterling Ultron ist beileibe keine solche Gefahr wie
beispielsweise Loki aus Teil 1. Und auch nicht so clever. Der
Bösewichts-Roboter mit Hang zum Grössenwahn, wird zwar durch die Darstellung und
Stimme von James Spader vor einem Desaster gerettet und hat ein paar nette
Dialogzeilen, mehr aber auch nicht. Mit seiner Idee, wie er die Menschheit
ausrotten kann, schrammt er haarscharf an einer Parodie vorbei, wie sie in
einer Episode der Zeichentrickserie "Pinky and the Brain" hätte
vorkommen können. Zumindest wäre Dr. Evil ("Austin Powers") mächtig
stolz.
Das damit einhergehende
Problem, der fehlenden Spannung, schadet dem Film dank vielen netten
Charakterszenen eher weniger. Und überaschenderweise schafft es Whedon, allen Haupt-
und Nebenfiguren gerecht zu werden und jedem Schauspieler tolle Szenen zu
geben. Nicht schlecht bei einem 8-köpfigen Team voller Alphatieren.
Etwas unverständlich ist
die Tatsache, dass de facto keine vergangenen Ereignisse eine Rolle spielen und
auch keine kommenden ihre Schatten voraus werfen. Schade. Klar, der neue Film
will eigenständig sein, doch wenn die grösste Überraschung zwar witzig, aber
prinzipiell völlig egal ist, dann mag man sich für Hawkeye (Jeremy Renner)
freuen, versteht aber auch, wieso er vermutlich nie einen eigenen Solofilm
erhalten wird.
Die neuen Figuren sind
so zahlreich wie facettenarm. Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson) und Scarlet
Witch (Elizabeth Olsen) sind ganz okay, doch Letztere ist definitiv einen Tick
zu mächtig gestaltet. Einen kleinen Vorab-Cameo leistet sich Andy Serkins,
welcher sich kurz zu Ultron gesellen darf, ehe er vermutlich eine grössere
Rolle im kommenden "Black Panther"-Film spielen wird. Paul Bettany
alias Jarvis entkommt der reinen Stimme und darf diesmal sogar schauspielern.
Vermutlich ist es eine
weise Entscheidung von Joss Whedon, das Zepter weiterzureichen und den nächsten
Teil nicht mehr selbst zu inszenieren. Schlussendlich fehlt dem Film die
Leichtigkeit, mit dem der Vorgänger zu begeistern vermochte.
Fazit:
Hiermit ist Marvels
Phase Zwei abgeschlossen. Der Film ist, wie nicht anders zu erwarten, eine
überbordende Material- und Effektschlacht geworden, an deren Gigantomatie und
Spektakel man sich aber langsam sattgesehen hat. Auch ein Kunststück, welches
man erst einmal vollbringen muss. So stechen auch mehr die humorvollen, gelungenen
Charakterszenen heraus, von denen der Film einige zu bieten hat.
Wertung: 7 / 10
Regie:
Joss Whedon
Drehbuch:
Joss Whedon
Darsteller:
Robert Downey Jr., Chris Hemsworth, Chris Evans, Jeremy Renner, James Spader,
Elizabeth Olsen, Scarlett Johansson, Cobie Smulders, Idris Elba, Samuel L.
Jackson, Mark Ruffalo, Andy Serkins, Paul Bettany, Stellan Skarsgard u.a.
(Review
Randolph Sutter)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen