Nachdem Richard B. Riddick
im letzten Teil der Reihe zum König der Necromonger gekrönt wurde, sitzt er auf
seinen Thron, erfreut sich den Harfenklängen seines Barden und den Albernheiten
seines Hofnarren. Derweil tänzeln die holden Maids des Underverse zu seinen
Füssen. Und wenn er nicht ge… stop! Glücklicherweise passiert nichts von
alledem, was aber leider nicht heisst, dass die eigentliche Geschichte viel
origineller wäre. Stattdessen scheint die Story Richtung "Pitch
Black" zurückgespult zu werden.
Und so landen wir wieder
auf einem sonderbaren Farbfilter-Planeten, während Riddick von den üblichen
Kopfgeldjäger verfolgt wird, die dann wiederum von irgendwelchen Monstern oder
Riddick selbst (sofern es da einen grossen Unterschied gibt) massakriert
werden.
Kritik:
"Pitch Black"
war im Jahre 2000 ein kleiner kompromissloser Science-Fiction-Streifen, der nur
so von Atmosphäre tropfte und mit Riddick den wohl interessanten und coolsten Antihelden
seit Snake Plisken ("Die Klapperschlange") innehatte. Eine Figur, mit
der Vin Diesel seinen Ruhm begründete und dies dann als Anlass nahm, den
gleichen Charakter mit anderem Namen in "Tripple X" sowie der
scheinbar endlosen "Fast and Fourious"-Reihe fortzuführen. Mit "The
Chronicles of Riddick" bekam die junge Fangemeinde dann eine überteuerte,
überambitionierte und überproportionierte Space Opera, die mit einigen
originellen Ideen aufwarten konnte und sich wohltuend von den üblichen 08/15
Sci-Fi-Filmen abhob. Da die Kosten für den Film aber weit jenseits der 100
Millionen Dollar lagen (kein Vergleich zu den läppischen 28 Millionen von "Pitch
Black"), mussten die Chroniken selbstredend auch für ein junges Publikum
zugänglich gemacht werden. Die Devise lautete also: vom Horrorfilm zum
Familienfilm. Dass die Fans eines kompromisslosen Badasses ihren Antihelden
nicht als weichgespülten, beinahe schon sanften Helden erleben wollten, durften
die Macher spätestens bei den mageren Einspielergebnissen und den
durchwachsenen Kritiken bemerkt haben. Da man sich einen echten Flop geleistet
hat, wäre dies für gewöhnlich das Ende einer Filmreihe. Allerdings wird die
Figur Riddick wohl am meisten von Schauspieler Vin Diesel geliebt, und da sich
dieser mit der scheinbar wirklich endlosen "Fast and Furious"-Reihe
zurück in Hollywoods-A-Riege katapultiert hat, handelte er mit der
Produktionsfirma Universal den Deal aus (man könnte es auch Erpressung nennen),
das Geld für einen dritten Teil locker zu machen.
Und da haben wir ihn,
"Riddick 3: Dead Man Stalking". Klein und fein wie "Pitch
Black". Weniger originell, weniger spannend, weniger brutal, aber durch
und durch Badass.
Eigentlich versteht sich
Regisseur Twohy für gewöhnlich hervorragend darauf, Spannung zu erzeugen und
Dialogzeilen interessant und schnippisch zu gestalten. Hier wirkt alles eine
Spur übertrieben, aufgesetzt und schlicht zu bekannt. Der Film läuft so
dermassen nach bekanntem Muster ab, dass man sich fragen muss, warum es Diesel
und Twohy überhaupt so wichtig war, Riddick zurück auf die Leinwand zu bringen.
Lässt sich der Regisseur
zu Beginn noch massig Zeit damit, Riddick allein auf dem Planeten beim
Überlebenskampf zu präsentieren, ist spätestens mit der Ankunft der Söldner
Schluss mit jeglichen Überraschungen. Das einzige verbliebene "Augenbrauen
heben", welches dem geneigten Zuschauer noch bleibt, ist das doch ziemlich
missratene Ende. Wenn man es aber richtig genau nimmt, scheint "Riddick
3" eine Art Demoband zu sein. So à la, schauen wir mal wie’s läuft, ehe
wir dann wieder einen echten Teil drehen. Das Budget des Filmes war so gering,
dass die Kulissen wie aus einer alten "Star Trek"-Folge erscheinen,
einer echt alten "Star Trek"-Folge. Doch wie das klassische Trek
versprüht "Riddick" seinen ganz eigenen Charme und lässt die Pappmachéfelsen
schnell vergessen. Es macht Spass, dem wortkargen Fiesling zu folgen, obschon
einige arg sexistische und lächerliche Dialogzeilen den Film Richtung 80er
Jahre zurückkatapultieren.
Fazit:
Visuell der schlechteste
Teil. Inhaltlich ebenso. Doch der Streifen rettet sich aufgrund der
charismatischen Hauptfigur und einer stimmungsvollen Regie. Unterhaltsam ist
der Film allemal, und wer die anderen beiden Teile mochte, wird auch dieses Hors
d'oeuvre der Reihe sicherlich geniessen können. Die Produktionsfirma Universal
gratulierte Vin Diesel zu den durchaus respektablen Einspielergebnissen. Einem
weiteren Teil der Reihe steht nun nichts mehr im Wege und wurde bereits
angekündigt. Das Budget dürfte wieder etwas grosszügiger ausfallen. Wollen wir
also hoffen, dass Regisseur Twohy beim Sequel ein vollwertiges Menü serviert
und zum Date auch wieder Genreliebling Katee Sackhoff ("Battlestar
Galactica") einlädt.
Wertung: 7 / 10
Regie:
David Twohy
Drehbuch:
David Twohy, Ken Wheat, Oliver Butcher, Stephan Cornwel
Darsteller:
Vin Diesel, Karl Urban, Katee Sackhoff, David Batista u.a.
(Review
Randolph Sutter)
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