Dienstag, 4. Februar 2014

"Riddick 3: Dead Man Stalking"

Nachdem Richard B. Riddick im letzten Teil der Reihe zum König der Necromonger gekrönt wurde, sitzt er auf seinen Thron, erfreut sich den Harfenklängen seines Barden und den Albernheiten seines Hofnarren. Derweil tänzeln die holden Maids des Underverse zu seinen Füssen. Und wenn er nicht ge… stop! Glücklicherweise passiert nichts von alledem, was aber leider nicht heisst, dass die eigentliche Geschichte viel origineller wäre. Stattdessen scheint die Story Richtung "Pitch Black" zurückgespult zu werden.

Und so landen wir wieder auf einem sonderbaren Farbfilter-Planeten, während Riddick von den üblichen Kopfgeldjäger verfolgt wird, die dann wiederum von irgendwelchen Monstern oder Riddick selbst (sofern es da einen grossen Unterschied gibt) massakriert werden.


Kritik:

"Pitch Black" war im Jahre 2000 ein kleiner kompromissloser Science-Fiction-Streifen, der nur so von Atmosphäre tropfte und mit Riddick den wohl interessanten und coolsten Antihelden seit Snake Plisken ("Die Klapperschlange") innehatte. Eine Figur, mit der Vin Diesel seinen Ruhm begründete und dies dann als Anlass nahm, den gleichen Charakter mit anderem Namen in "Tripple X" sowie der scheinbar endlosen "Fast and Fourious"-Reihe fortzuführen. Mit "The Chronicles of Riddick" bekam die junge Fangemeinde dann eine überteuerte, überambitionierte und überproportionierte Space Opera, die mit einigen originellen Ideen aufwarten konnte und sich wohltuend von den üblichen 08/15 Sci-Fi-Filmen abhob. Da die Kosten für den Film aber weit jenseits der 100 Millionen Dollar lagen (kein Vergleich zu den läppischen 28 Millionen von "Pitch Black"), mussten die Chroniken selbstredend auch für ein junges Publikum zugänglich gemacht werden. Die Devise lautete also: vom Horrorfilm zum Familienfilm. Dass die Fans eines kompromisslosen Badasses ihren Antihelden nicht als weichgespülten, beinahe schon sanften Helden erleben wollten, durften die Macher spätestens bei den mageren Einspielergebnissen und den durchwachsenen Kritiken bemerkt haben. Da man sich einen echten Flop geleistet hat, wäre dies für gewöhnlich das Ende einer Filmreihe. Allerdings wird die Figur Riddick wohl am meisten von Schauspieler Vin Diesel geliebt, und da sich dieser mit der scheinbar wirklich endlosen "Fast and Furious"-Reihe zurück in Hollywoods-A-Riege katapultiert hat, handelte er mit der Produktionsfirma Universal den Deal aus (man könnte es auch Erpressung nennen), das Geld für einen dritten Teil locker zu machen.

Und da haben wir ihn, "Riddick 3: Dead Man Stalking". Klein und fein wie "Pitch Black". Weniger originell, weniger spannend, weniger brutal, aber durch und durch Badass.

Eigentlich versteht sich Regisseur Twohy für gewöhnlich hervorragend darauf, Spannung zu erzeugen und Dialogzeilen interessant und schnippisch zu gestalten. Hier wirkt alles eine Spur übertrieben, aufgesetzt und schlicht zu bekannt. Der Film läuft so dermassen nach bekanntem Muster ab, dass man sich fragen muss, warum es Diesel und Twohy überhaupt so wichtig war, Riddick zurück auf die Leinwand zu bringen.

Lässt sich der Regisseur zu Beginn noch massig Zeit damit, Riddick allein auf dem Planeten beim Überlebenskampf zu präsentieren, ist spätestens mit der Ankunft der Söldner Schluss mit jeglichen Überraschungen. Das einzige verbliebene "Augenbrauen heben", welches dem geneigten Zuschauer noch bleibt, ist das doch ziemlich missratene Ende. Wenn man es aber richtig genau nimmt, scheint "Riddick 3" eine Art Demoband zu sein. So à la, schauen wir mal wie’s läuft, ehe wir dann wieder einen echten Teil drehen. Das Budget des Filmes war so gering, dass die Kulissen wie aus einer alten "Star Trek"-Folge erscheinen, einer echt alten "Star Trek"-Folge. Doch wie das klassische Trek versprüht "Riddick" seinen ganz eigenen Charme und lässt die Pappmachéfelsen schnell vergessen. Es macht Spass, dem wortkargen Fiesling zu folgen, obschon einige arg sexistische und lächerliche Dialogzeilen den Film Richtung 80er Jahre zurückkatapultieren.



Fazit:

Visuell der schlechteste Teil. Inhaltlich ebenso. Doch der Streifen rettet sich aufgrund der charismatischen Hauptfigur und einer stimmungsvollen Regie. Unterhaltsam ist der Film allemal, und wer die anderen beiden Teile mochte, wird auch dieses Hors d'oeuvre der Reihe sicherlich geniessen können. Die Produktionsfirma Universal gratulierte Vin Diesel zu den durchaus respektablen Einspielergebnissen. Einem weiteren Teil der Reihe steht nun nichts mehr im Wege und wurde bereits angekündigt. Das Budget dürfte wieder etwas grosszügiger ausfallen. Wollen wir also hoffen, dass Regisseur Twohy beim Sequel ein vollwertiges Menü serviert und zum Date auch wieder Genreliebling Katee Sackhoff ("Battlestar Galactica")  einlädt.

Wertung: 7 / 10



Regie: David Twohy
Drehbuch: David Twohy, Ken Wheat, Oliver Butcher, Stephan Cornwel
Darsteller: Vin Diesel, Karl Urban, Katee Sackhoff, David Batista u.a.





(Review Randolph Sutter)

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