(Review von R. Sutter, 2010)
"You're not afraid of the
dark, are you?"
Fans von Science-Fiction
Filmen kennen das ja. Man nimmt eine altbekannte, altbewährte, altbackene
Geschichte, erweitert sie um ein paar kleine Details und schon hat man ein
neues Drehbuch für ein nettes kleines Filmchen fertig, welches seine Kosten mit
grösster Wahrscheinlichkeit wieder einspielen dürfte. "Pitch Black" war so ein Filmchen. Die "10 Kleine Negerlein"-Story
mit den bewährten "Alien"-Zutaten wurde für läppische 30 Millionen
Dollar inszeniert und beinhaltete die typischen Genreklischees und Ekeleffekte.
Warum das unscheinbare Filmchen dennoch ein beachtlicher (wenn auch nicht
spektakulärer) Hit wurde und das Produktionsstudio "Universal" nun
über 100 Millionen Dollar in deren Fortsetzung hineingesteckt hat, liegt vor
allen an einem dieser kleinen unscheinbaren Details von denen sich "Pitch
Black" nicht gravierend, aber immerhin wohltuend von den üblichen
Genrevertretern abhob: "Riddick".
Riddick ist eine dieser
Kinofiguren, die man so schnell nicht vergisst. Charismatisch, durchtrainiert,
mysteriös, gutaussehend, cool, nebenbei ein kaltblütiger Killer und übrigens
der Held der Geschichte. Oder besser gesagt der Anti-Held von "Pitch
Black". Die Figur des Riddick erhielt im neuen Superstar Vin Diesel
("Saving Privat Ryan", "xXx", "The Fast and the Furious") die
Idealbesetzung. Riddick ist die erste Kinofigur des neuen Jahrhunderts mit
ähnlichem Kultpotential wie ein Indiana Jones, Han Solo, oder Terminator. Kein
Wunder also, dass Vin Diesel mit seiner Darstellung des schlagfertigen
Anti-Helden auch gleich zum neuen Actionstar am Hollywoodhimmel aufgestiegen
ist.
Riddick hat die letzten vier
Jahre seit seinem Absturz auf einem monsterverseuchten Planeten (siehe "Pitch Black") damit zugebracht, sich auf
der Flucht vor Kopfgeldjägern am Rande der Galaxie zu verstecken. Schließlich
landet er auf dem Planeten Helion, der Heimat einer fortgeschrittenen und
multikulturellen Gesellschaft, die aber von dem machtgierigen und kaltblütigen
Lord Marshal (Colm Feore) mit Hilfe seiner Krieger, den finsteren Necromongers,
unterjocht wird. Riddick verstrickt sich dabei
immer tiefer in einen galaktischen Krieg deren Ende nicht abzusehen ist.
"Riddick - Chroniken eines Kriegers" präsentiert sich als großes,
episches und ambitioniertes Science-Fiction Spektakel und ist eigentlich als
Trilogie angelegt. Von den beeindruckenden CGI-Welten und dem überwältigenden
Set-Design her, erinnert der Film eher an David Lynchs Werk "Dune – Der Wüstenplanet", auch wenn Regisseur und Drehbuchautor David T. Twohy ("Below") "Riddick" lieber als den bösen
Zwilling von "Star Wars" betrachtet.
Im Gegensatz zu anderen
Fortsetzungen von erfolgreichen Filmen, hebt sich "Riddick" wohltuend vom üblichen
Hollywood Vorgehen ab. Es wäre ein leichtes gewesen, einen neuen Monsterfilm
wie "Pitch Black" zu inszenieren, immerhin folgt die
"Alien"- oder die "James Bond"-Reihe auch dem ewig gleichen
Schema, doch David Twohy und sein Hauptdarsteller
und Produzent Vin Diesel wollten ein komplett eigenes Universum erschaffen.
Diesel machte sich Sorgen
darüber, wie sich Fortsetzungsfilme auf seine Karriere auswirken könnten, und
dass er dadurch seine Kreativität verlieren würde (aus diesem Grund
unterschrieb er auch nicht für die Sequels von "xXx" und "The Fast and
the Furious"). Er wollte an einem
völlig eigenen Projekt arbeiten. Eines,
welches sich nicht auf eine Buch- oder Comicvorlage stützt. "Riddick" sollte deswegen ein
einzigartiges, originales Projekt werden und Diesel ist im nachhinein überaus
stolz und zufrieden damit. Viele Dinge in dem Film hat man so noch nie im
Science-Fiction Genre gesehen und während der fünf Jahre dauernden Produktion,
ist um die Figur des undurchschaubaren Alleingängers eine richtige Mythologie entstanden.
Der Film ist dann auch trotz
den zahlreichen Actionszenen und den coolen Oneliner kein Popcorn-Movie im üblichen
Sinne geworden und präsentiert sich dafür ähnlich düster und opulent wie
"Herr der Ringe".
Produktion
Regie und Drehbuch: David T.
Twohy
Darsteller
Vin Diesel
Judi Dench
Colm Feore
Thandie Newton
Karl Urban
Alexa Davalos